Verstehen, wie die Grippe chronische Krankheiten beeinflusst

Home storys Verstehen, wie die Grippe chronische Krankheiten beeinflusst

Verstehen, wie die Grippe chronische Krankheiten beeinflusst

Grippe ist immer unangenehm, aber für gewöhnlich verläuft sie mild, und die meisten Patienten erholen sich rasch. Sie kann aber fallweise auch zu schwerer Erkrankung oder zum Tod führen (1).

Das größte Risiko ernsthafter Komplikationen der Grippe trifft Patienten über 65: Acht von zehn mit Grippe zusammenhängende Todesfälle liegen in dieser Altersgruppe. Das liegt teilweise daran, dass mit zunehmendem Alter das Immunsystem in der Bekämpfung von Infektionen schwächer geworden ist, aber auch daran, dass sich Herzprobleme, Diabetes, chronische Leber- und Nierenkrankheiten oder eine Lungenfunktionsstörung infolge einer Grippe verschlechtern können (1).

In einem früheren Artikel haben wir gesehen, dass chronische Grunderkrankungen wie Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs für uns bedeuten, dass wir viel leichter durch eine Grippe ernsthaft erkranken können als die Jüngeren unter uns. Sehen wir uns weiter an, wie unsere Grundkrankheiten die Grippe beeinflussen und natürlich auch, welchen Einfluss die Grippe auf unsere Grundkrankheiten hat.

Chronische Lebererkrankung

Patienten mit chronischer Lebererkrankung haben bei Grippe ein besonders hohes Risiko; sie kann die chronische Lebererkrankung verschlimmern und tödlich verlaufen (1).

Schüttelfrost, Fieber, eine verstopfte Nase, Sekretstau in den Nebenhöhlen, Halsweh und starke Müdigkeit sind übliche Symptome der Grippe. Bei bestehender Lebererkrankung kann die Grippe jedoch einen ernsteren Verlauf mit beispielsweise Bronchitis oder Lungenentzündung nehmen und in seltenen Fällen tödlich sein (2).

Nierenerkrankung

Für Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung kann die Abwehr der Infektion viel schwieriger sein und in anderen Organen des Körpers Probleme hervorrufen (3). Verglichen mit Menschen mit normaler Leistungsfähigkeit und einem normalen Gesundheitszustand sind diese Menschen einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Einige dieser Komplikationen können lebensbedrohlich sein. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung 19-mal eher an grippebedingten Komplikationen sterben als gesunde Personen (3).

Wer eine Nierentransplantation hinter sich hat oder für eine solche vorgemerkt ist, läuft bei Grippe eher Gefahr, dass Komplikationen auftreten. Wenn Sie jedoch gerade an Grippe erkrankt sind, wenn eine Niere verfügbar ist, kann es sein, dass Sie für den Eingriff selbst nicht fit genug sind (3).

Humanes Immundefizienzvirus (HIV)

Menschen mit Immunschwächekrankheiten, einschließlich HIV, sind einem hohen Risiko für Komplikationen, Krankenhausaufenthalte und frühzeitigen Tod infolge der Grippe ausgesetzt (4). Sie erkranken auch eher an Grippe, die Erkrankung nimmt eher einen schweren Verlauf, und die Symptome halten eher länger an (5).

Autoimmunerkrankungen

Das Immunsystem schützt den Körper vor Infektionskrankheiten, indem es potentielle Gefahren für die Gesundheit, wie Bakterien oder Viren, gezielt bekämpft. Bei entzündlichen Gelenkserkrankungen - wie die rheumatoide Arthritis oder Lupus - richtet sich das Immunsystem auch gegen andere, gesunde Körperteile, vor allem die Gelenke, und führt zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit des Gelenks (6).  

Um dem vorzubeugen, kann der Arzt Immunsuppressiva verschreiben, sogenannte Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs (DMARDS). Die DMARDs halten das Immunsystem davon ab, Gelenke zu zerstören, und mildern dadurch die Symptome. Diese Suppression kann jedoch auch zu einer Schwächung des Immunsystems führen, wodurch Menschen, die eine solche Behandlung erfahren, eher an Grippe erkranken (6).

Achten Sie darauf, Ihre Medikamente einzunehmen

Und konsultieren Sie unbedingt Ihren Arzt, wenn Sie die Grippesymptome mit rezeptfreien Heilmitteln oder pflanzlichen Ergänzungsmitteln behandeln möchten. Einige Behandlungsmittel zur Symptomlinderung dürfen nicht eingenommen werden, wenn Sie bereits andere Medikamente nehmen.


Quellen
(1) http://www.euro.who.int/en/health-topics/communicable-diseases/pages/news/news/2015/10/no-to-influenza-vaccination-costs-thousands-of-lives
(2) https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Begruendung/influenzaimpfempfehlung.pdf?__blob=publicationFile
(3) https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Begruendung/influenzaimpfempfehlung.pdf?__blob=publicationFile
(4) & (5) Niehues, T., Bogdan, C., Hecht, J. et al. Bundesgesundheitsbl (2017) 60: 674. https://doi.org/10.1007/s00103-017-2555-4
(6) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/83307/Rheuma-Methotrexat-nach-Grippeimpfung-fuer-zwei-Wochen-aussetzen

Kommentare

Kommentar schreiben