Wirkt sich der Ruhestand auf unser Immunsystem aus?

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Wirkt sich der Ruhestand auf unser Immunsystem aus?

Es steht außer Frage, dass der Beginn des Ruhestands ein einschneidendes Ereignis im Leben darstellt. Damit gehen grundlegende Veränderungen unserer Lebensweise einher: Unter anderem haben wir mehr Zeit, unsere Einkommensverhältnisse ändern sich, wir verlassen unsere sozialen Netzwerke, und unser gesellschaftlicher Status verändert sich (1).

Der Ruhestand beeinflusst unseren Stresspegel

Bei all diesen Umbrüchen überrascht es nicht wirklich, dass der Beginn des Ruhestands oftmals als stressig empfunden wird – das geschieht sogar dann, wenn man sich eigentlich darauf freut (1). Und Stress kann sich erheblich auf unsere Gesundheit auswirken.

Zu den potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen von Stress zählen Depressionen, Herzerkrankungen, Krebs und Infektionskrankheiten (1). Letzten Endes kann eine erhöhte Stressbelastung sich negativ auf unser Immunsystem, unseren Hormonhaushalt und unser Herz-Kreislauf-System auswirken. Hinzu kommt, dass Stress ein Auslöser für Angstzustände oder Depressionen sein kann, die sich wiederum negativ auf unsere Gesundheit auswirken können (2).

Allgemein lässt sich festhalten, dass es einen Zusammenhang zwischen Stress und Gewohnheiten wie Rauchen, Trinken, Schlafen, Ernährung oder sportlichen Aktivitäten gibt, die unsere Gesundheit beeinflussen. In diesem Sinne überraschen Studien nicht, die herausfanden, dass mit dem Eintritt in den Ruhestand die Wahrscheinlichkeit von Alkoholproblemen oder einer Gewichtszunahme steigt (5).

Andererseits kann der Ruhestand aber auch eine Erleichterung darstellen, da man keinem beruflichen Stress mehr ausgesetzt ist (2). Einige Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Personen im Ruhestand nicht nur mit höherer Wahrscheinlichkeit weniger gestresst sind (2)als Personen, die noch im Berufsleben stehen, sondern auch wahrscheinlicher das Rauchen aufgeben und sich regelmäßig sportlich betätigen (3).

Der Ruhestand verändert unsere Gewohnheiten

Je nach Persönlichkeit und Art des früheren Berufs kann sich nicht nur die Stressbelastung, sondern auch das Niveau der körperlichen Betätigung mit dem Beginn des Ruhestands enorm verändern. Man hat jetzt mehr Zeit und betätigt sich unter Umständen im Ruhestand freiwillig häufiger körperlich, während man zuvor beispielsweise den größten Teil seiner körperlichen Aktivität bei der Arbeit absolvierte (3).

Dass uns direkt zu Beginn des Ruhestands mehr Freizeit zur Verfügung steht, kann auch eine Veränderung anderer Verhaltensweisen mit sich bringen. Wenn man mehr Zeit hat, muss man nicht jede Sekunde optimal verplanen. Wer beispielsweise mit einem Arztbesuch oder der Zubereitung von gesundem Essen in seine Gesundheit investiert, muss deshalb keine gravierenden Abstriche in seinem Zeitplan mehr hinnehmen.

Gleichzeitig sinkt mit dem Ruhestand unter Umständen aber auch die Motivation, sich um seine Gesundheit zu kümmern – und zwar einfach deshalb, weil kein Zwang zur Produktivitätsoptimierung mehr besteht (4).

Der Ruhestand wirkt sich auf unsere Gesundheit aus

Forschungen haben ergeben, dass sich unmittelbar nach Beginn des Ruhestands eine leichte gesundheitliche Verbesserung einstellen kann, wobei der Ruhestand allerdings mittel- bis langfristig zu einer drastischen Verschlechterung unseres Gesundheitszustands führt (5). Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich mit dem Ruhestand die Wahrscheinlichkeit mindestens eines diagnostizierten Gesundheitsproblems um etwa 60 % erhöht und man mit ca. 60 % höherer Wahrscheinlichkeit deshalb Medikamente einnehmen muss (5).

Konkret ergaben die Forschungen, dass der Ruhestand das Risiko der Diagnose einer neuen chronischen Krankheit erheblich erhöht, darunter Angina, Herzinfarkt, Diabetes, Schlaganfall, Krebs oder psychiatrische Probleme (5). Eine neue Krankheitsdiagnose wiederum kann neben Beschwerden im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität auch zu einer Zunahme von gesundheitlichen Risikofaktoren (wie Gewichtszunahme, Cholesterinspiegel und Blutdruck) führen (5). Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass in den ersten sechs Jahren nach Beginn des Ruhestands die Schwierigkeiten mit Mobilität und körperlicher Aktivität um beachtliche 5 bis 16 % zunehmen (5).

Aber der Ruhestand an sich schädigt nicht alle Betroffenen – und in jedem Fall nicht alle gleichermaßen (5).

So können wir unser Immunsystem im Ruhestand stärken

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Ruhestand sich auf unseren Stresspegel auswirkt, unser Verhalten verändert und unsere Gesundheit beeinflusst. Wie können wir vor diesem Hintergrund unser Immunsystem im Ruhestand stärken und somit die Wahrscheinlichkeit mindern, ernsthaft an einer Grippe zu erkranken (5)?

Zunächst einmal wirkt sich Stress negativ auf unseren Körper und unser Immunsystem aus. Wenn es uns gelingt, unsere Stressbelastung zu kontrollieren, stärkt dies nicht nur unser Immunsystem, sondern beugt auch ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck und Herzerkrankungen vor (5).

Außerdem gilt es als erwiesen, dass weniger körperliche Aktivität sich negativ auf unser Immunsystem auswirkt (5). Wir sollten also aktiv bleiben, um unser Immunsystem zu stärken (6). Studien zeigen, dass unser Immunsystem in fortgeschrittenem Alter von körperlicher Aktivität profitiert (6).

Und dies gilt auch für gesunde Ernährung (6). Es gilt ebenfalls als erwiesen, dass sowohl Über- als auch Untergewicht die mit Influenza einhergehenden gesundheitlichen Risiken erhöhen (7).

Achten Sie also im Ruhestand auf Ihre körperliche und seelische Gesundheit. Stärken Sie Ihr Immunsystem – und schützen Sie sich vor der Grippe.


Referenzen
(1) http://www.hoepflinger.com/fhtop/NFP32-Ruhestand.pdf
(2) https://www.klinik-am-hahnberg.de/Wenn-der-ersehnte-Ruhestand-zur-Krise-wird.aspx
(3) https://www.welt.de/gesundheit/article153303908/Wie-das-Leben-als-Rentner-gesuender-wird.htm
(4) https://www.karriereletter.de/arbeiten-im-ruhestand-gut-qualifizierte-wollen-meistens-weiter-arbeiten/
(5) https://www.dza.de/fileadmin/dza/pdf/Diskussionspapier_Nr_46.pdf
(6) https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/.../2016_BMG_Praevention_Ratgeber_web.pdf
(7) https://gesundheitstrends.netdoktor.at/a/fitness/uebergewicht-erhoeht-das-gripperisiko-14984

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